… ich nicht nach Deutschland gekommen wäre, wäre ich jetzt mit der Schule fertig. Wenn ich noch in meinem Heimatland wäre, hätte ich bis jetzt viel mit meinen Verwandten gefeiert und ich hätte jeden Tag meine Verwandten und Freunde gesehen. Wenn ich noch im Irak wäre, hätte ich meinen Führerschein gemacht und wir hätten unser Auto nicht verkauft. Wenn in meinem Heimatland kein schlimmer Krieg wäre, hätte ich noch studieren und dort ein schönes Leben haben können.
Delber, Irak
… ich nicht nach Deutschland gekommen wäre, würde ich als Friseurin arbeiten oder im Kindergarten. Ich würde Fußball spielen und tanzen.
Faith, Nigeria
… ich nicht nach Deutschland
gekommen wäre, wenn ich Afghanistan nicht verlassen hätte, wäre ich nicht mehr am Leben. Wir haben in Afghanistan keine Pressefreiheit. Wenn jemand die Taliban kritisiert, ist er in Lebensgefahr.
Mirwais, Afghanistan
… ich nicht nach Deutschland gekommen wäre, wäre ich heute an einer Universität, hätte ich meiner Familie viel geholfen, würde ich nicht rauchen, würde ich meine Mutter oft sehen und ich würde immer mit meiner Familie zusammen essen.
Kalaeb, Eritrea
… ich nicht nach Deutschland gekommen wäre, wäre ich in meiner Heimat weiter in die Schule gegangen. Und ich könnte auch eine gute Arbeit machen. Wenn ich in Afghanistan wäre, hätte ich geheiratet und hätte bis jetzt zwei Kinder. Es könnte auch sein, dass ich in Afghanistan als Politiker arbeiten würde. Wenn ich in meiner Heimat wäre, würde ich mich um meine Eltern kümmern. Ich würde für mehr Freiheit und Frieden kämpfen.
Navidullah, Afghanistan
… ich im Lotto gewinnen würde, würde ich mir eine Wohnung kaufen. Ich würde mir ein Auto kaufen und in den Irak fahren. Ich würde gerne Leuten helfen, die kein Geld haben. Ich würde gerne Kindern im Irak helfen, die keine Eltern haben. Ich würde alle Kinder nach Deutschland bringen, die keine Eltern haben.
Wessam, Irak
Ich will leben
sagt da jemand
meint die Schule und den Sport
meint die Arbeit und das Brot
schlafen und essen
das ist das Leben.
Ich will leben
sagt da jemand
meint die Freizeit und spazieren gehen
meint den Abend und die Disko
tanzen und trinken
das ist das Leben.
Abass, Burkina Faso
Ich will leben
sagt da jemand
meint die Schule und die Arbeit
meint den Rucksack und das Buch
lernen und verstehen
kochen und essen
das ist das Leben.
Ich will leben
sagt da jemand
meint die Freizeit und den Urlaub
meint das Machen und den Sport
duschen und schlafen
das ist das Leben.
Alem, Eritrea
Ich will leben
sagt da jemand
meint die Gesundheit und die Arbeit
meint die Kleidung und den Sport
duschen und essen
das ist das Leben.
Ich will leben
sagt da jemand
meint den Urlaub und das Glück
meint den Abend und die Nacht
schlafen und träumen
das ist das Leben.
Beyn, Eritrea
Ich will leben
sagt da jemand
meint die Hochzeit und die Musik
meint den Sport und das Lesen
zusammen kochen und essen
zusammen leben und zusammen sterben
das ist das Leben.
Fardin, Afghanistan
Ich will leben
sagt da jemand
meint die Schule und die Ausbildung
meint die Arbeit und das Geld
meint den Sport und das Shopping
essen und trinken
das ist das Leben.
Ich will leben
sagt da jemand
meint die Wohnung und das Auto
meint den Urlaub und den Freund
Musik und tanzen
das ist das Leben.
Donya, Irak
Ich will leben
sagt da jemand
meint die Schule und das Buch
meint den Sport und den Rucksack
Münzen und Glück
helfen und tanzen
das ist das Leben.
John, Dem. Rep. Kongo
Ich will leben
sagt da jemand
meint die Kinder und die Familie
meint die Schule und die Klasse
trinken und essen
sparen und kaufen
das ist das Leben.
Kovan, Irak
Ich will leben
sagt da jemand
meint die Schule und das Haus
meint die Hausaufgabe und die Musik
die Liebe und den Schatz
Spaß machen und lesen
das ist das Leben.
Lozan, Irak
Mein Vater
… arbeitete als Bäcker, meine Mutter war Hausfrau. Es gab schon sechs Geschwister: fünf Brüder und eine Schwester.
Als ich einen Monat alt war, stellte ein Arzt bei mir einen Herzklappenfehler fest. Deshalb musste ich schon als Kind oft ins Krankenhaus. Die Ärzte in Mossul schickten mich nach Bagdad, wo ich operiert werden sollte. Aber das hat zweimal nicht geklappt. Meine Eltern haben sich Sorgen gemacht.
Durch den Krieg war das Krankenhaus zerstört. Mein Vater starb und zwei ältere Brüder von mir sind nach Holland geflohen. Sie haben von dort aus versucht, meine Ausreise zu organisieren. Ich habe mit einer Familie aus meinem Dorf die Reise über die Türkei und Griechenland bis Italien angetreten. Schlepper haben mir eine Bahnfahrkarte bis München gegeben, wo ich dann nachts ankam. Ich konnte meinen Cousin anrufen, der mich mit nach Hause in seine Familie nahm.
Ich habe mich bei der Polizei gemeldet und kam für circa ein halbes Jahr in eine Wohngemeinschaft mit anderen jungen Leuten aus dem arabischen Raum und aus Afghanistan.
Wessam, Irak
Mein Thema
Ich bin wirklich stolz auf mich, vor allem, weil Gott mich geschaffen hat. Das ist, warum ich ihm so dankbar dafür bin. Ich bin auch stolz auf mich, darauf, was ich tue oder was ich kann. Ich weiß selber, dass ich ein sehr guter Mensch bin, und ich sorge viel für andere Menschen, die Hilfe brauchen. Hilfsbereitschaft ist eine Qualität, die ich habe, die die meisten Menschen aber nicht haben. Ich fühle mich auch stolz, wenn ich etwas tue, von dem die meisten Menschen nicht glauben, dass ich es tun kann, und ich es sogar besser mache, als sie gedacht haben.
John, Dem. Rep. Kongo
Zahra und Fatima
Vor einem Jahr sind Zahra und Fatima nach Deutschland gekommen. Sie haben sich kennengelernt. Sie waren in einer Schulklasse. Nach der Schule wollten sie etwas einkaufen. Beim Einkaufen haben sie zwei Jungen kennengelernt. Sie waren in sie verliebt. Sie haben deren Nummern genommen. Sie wollten sich mit ihnen treffen. Jetzt waren sie wieder beim Einkaufen. Sie redeten über das, was sie für die Jungen kaufen wollten. Sie waren sehr glücklich, weil sie Freunde gefunden hatten. Später trafen sie sich mit ihnen und sie redeten über ihre Leben. Weil sie Muslima sind, fragten sie sich, ob ihre Eltern die Jungen akzeptieren. Zahra und Fatima waren sehr glücklich darüber. Danach sagten sie, okay, wir reden auch mit unseren Eltern. Am Ende gingen sie nach Hause und sie haben ihre Mütter gefragt, ob sie die Jungen heiraten können. Zuerst sagten sie nein und am Schluss sagten sie ja. Das ist euer Leben, nicht meins, und sie haben ihre Hand geküsst.
Sayed Asghar, Afghanistan
Hallo an alle!
Ich bin Weldab aus der Klasse MS Hanna. Ich komme aus Eritrea und ich bin seit 2014 in Deutschland.
Vorletztes Jahr bin ich zur SchlaU-Schule gekommen, erst war ich bei Christian, jetzt bin ich bei Hanna. Da sind viele nette Schülerinnen und Schüler und wir haben viel Spaß. Ich finde die Schule ganz toll. Wenn jemand ein Problem hat, wird geholfen. Man muss viel lernen. Aber noch geht es. Wenn jemand den Quali schaffen will, muss er viel, viel lernen. Ich habe an der Schule viele Freunde gefunden. Zuerst kannte ich niemanden und dann ging es ganz schnell. Nach zwei oder drei Tagen hatte ich schon Kontakte. Jetzt habe ich noch ein Jahr an der Schule und freue mich, bei SchlaU zu sein! Danke für eure Aufmerksamkeit.
Weldab, Eritrea
Ich will leben
sagt da jemand
meint die Liebe und die Freundin
meint das Vertrauen und den Freund
das Baby und den Schatz
chillen und glücklich sein
das ist das Leben.
Ich will leben
sagt da jemand
meint die Lehrer und die Schüler
meint die Arbeit und das Kind
Vater und Kinder
rauchen und singen
das ist das Leben.
Yaman, Syrien
Ich will leben
sagt da jemand
meint die Hochzeit und die Wohnung
meint die Steuer und den Lohn
arbeiten und zahlen.
Ich will leben
sagt da jemand
meint die Liebe und das Glück
meint die Freizeit und das Geld
küssen und umarmen
das ist das Leben.
Tariq, Afghanistan
Ich will leben
sagt da jemand
meint die Arbeit und die Ausbildung
meint das Glück und die Struktur
schaffen und bekommen
kaufen und essen
das ist das Leben.
Weldab, Eritrea
Ich will leben
sagt da jemand
meint die Liebe und den Freund
meint den Mann und die Frau
zusammen sein und küssen
vertrauen und vermissen
das ist das Leben.
Mohamed, Sierra Leone
Die Schülerinnen und Schüler aus Klasse Judith und Klasse Hanna haben zu dem Gedicht „Ich will leben“ von Alois Albrecht eigene Strophen geschrieben.